Autoimmun- und seltene Krankheiten,  Endokrinologie und Stoffwechsel

Was ist das Ziel des Wasserstoff-Atemtests?

Der Wasserstoff-Atemtest ist ein diagnostisches Verfahren, das bei der Diagnose von Magen-Darm-Problemen wie Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz und dem Syndrom des kontaminierten Dünndarms hilft. Verdauungsstörungen werden immer häufiger, und viele Menschen können unangenehme Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall erleben. Diese Beschwerden können oft mit einem Ungleichgewicht der Darmflora oder einer Störung der Nährstoffaufnahme in Verbindung stehen.

Während der Untersuchung wird die Menge an Wasserstoff gemessen, die der Patient ausatmet, was auf die im Darm ablaufenden Fermentationsprozesse hinweist. Wenn die Darmflora nicht richtig funktioniert, werden Nährstoffe wie Laktose oder Fruktose nicht richtig verdaut, was zur Wasserstoffproduktion führt. Ziel des Tests ist es, die Lebensmittel oder Bestandteile zu identifizieren, die die Beschwerden des Patienten verursachen.

Die Diagnose von Verdauungsstörungen dient nicht nur der Linderung der Symptome, sondern bietet auch die Möglichkeit, geeignete diätetische Änderungen einzuführen. Eine korrekte Diagnose kann den Patienten helfen, die Lebensmittel zu vermeiden, die bei ihnen Probleme verursachen, und so ihre Lebensqualität zu verbessern.

Was ist vor der Untersuchung zu beachten?

Die Vorbereitung auf den Wasserstoff-Atemtest ist entscheidend für genaue Ergebnisse. In der Woche vor der Untersuchung ist es wichtig, dass der Patient bestimmte Medikamente nicht einnimmt. Dazu gehören beispielsweise Abführmittel, Stuhlgangsstoppmittel, Magensäureblocker, Antibiotika und Probiotika. Diese Medikamente können die Zusammensetzung der Darmflora beeinflussen und die Ergebnisse der Untersuchung verfälschen.

Besondere Aufmerksamkeit sollte auch der Ernährung am Vorabend geschenkt werden. Schwer verdauliche Lebensmittel wie fetthaltige Speisen, ballaststoffreiche Pflanzen oder blähende Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis und Pasta sollten vermieden werden. Der Patient sollte nüchtern zur Untersuchung erscheinen, was bedeutet, dass die letzte Mahlzeit mindestens sechs Stunden vor der Untersuchung beendet sein muss. In den letzten sechs Stunden dürfen weder Nahrung noch Getränke eingenommen werden, und Medikamente dürfen ebenfalls nicht eingenommen werden.

Darüber hinaus sollte das Zähneputzen und Rauchen zwölf Stunden vor der Untersuchung vermieden werden, da auch diese die Zusammensetzung der ausgeatmeten Luft beeinflussen können. Das Ausspülen des Mundes mit Leitungswasser ist erlaubt, jedoch ist das Schlucken untersagt. Eine korrekte Vorbereitung ist entscheidend, um zuverlässige Ergebnisse des Tests zu gewährleisten.

Wie verläuft der Untersuchungsprozess?

Der Wasserstoff-Atemtest besteht aus mehreren Schritten. Zunächst wird der Mund- und Rachenraum des Patienten mit einem antibakteriellen Mittel ausgespült, um die Auswirkungen der im Mund befindlichen Bakterien während der Untersuchung zu minimieren. Danach muss der Patient 300 ml Flüssigkeit konsumieren, die Laktulose, Laktose oder Fruktose enthalten kann, je nachdem, welche Intoleranz getestet werden soll.

Nach dem Konsum der Flüssigkeit atmet der Patient in das Testgerät, das alle 20 Minuten die Wasserstoffkonzentration der ausgeatmeten Luft misst. Die gesamte Dauer der Untersuchung beträgt etwa 120-180 Minuten, und die Messungen werden im Vergleich zum Ausgangswert bewertet. Während der Untersuchung ist es wichtig, auf das Auftreten von Symptomen, die für Laktose- oder Fruktoseintoleranz charakteristisch sind, wie Bauchkrämpfe, Übelkeit, Blähungen oder Durchfall, zu achten.

Bei der Auswertung der Ergebnisse analysieren die Fachleute die Veränderungen der gemessenen Wasserstoffkonzentration. Ein erhöhter Wasserstoffgehalt im Vergleich zu den Normalwerten kann auf eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz hinweisen, während normale Werte darauf hindeuten, dass die Darmflora gesund funktioniert.

Der wissenschaftliche Hintergrund der Untersuchung

Die wissenschaftliche Grundlage des Wasserstoff-Atemtests bildet die Funktionsweise der Darmbakterien. Der Test mit Laktulose ermöglicht den Nachweis von Bakterien, die im Dünndarm übermäßig gewachsen sind. Normalerweise fermentiert Laktulose nur im Dickdarm, jedoch beginnt die Fermentation, wenn im Dünndarm pathologisch Bakterien überhandnehmen. Dieser Prozess führt zur Wasserstoffproduktion, die in der ausgeatmeten Luft messbar ist.

Beim Laktosetest ist das Enzym Laktase dafür verantwortlich, Laktose in Glukose und Galaktose abzubauen. Wenn die Aktivität des Laktaseenzymes verringert oder nicht vorhanden ist, wird die Laktose nicht richtig verdaut, was ebenfalls zu Wasserstoffproduktion führt. Ein Anstieg der Wasserstoffkonzentration über 20 ppm gilt als Hinweis auf Laktoseintoleranz.

Im Falle der Fruktoseintoleranz wird Fruktose im Dünndarm nicht richtig aufgenommen, sodass sie im Dickdarm fermentiert, was ebenfalls zur Wasserstoffproduktion führt. Ein positives Ergebnis während des Tests zeigt an, dass der Patient an Fruktoseintoleranz leidet.

Der Wasserstoff-Atemtest wird in Gesundheitszentren mit speziellen Geräten durchgeführt. Mit den Ergebnissen können die Fachleute Empfehlungen für geeignete diätetische Änderungen geben, wie beispielsweise die Einführung einer laktosefreien oder fruktosefreien Diät. Bei einem Syndrom des kontaminierten Dünndarms kann auch eine antibiotische Behandlung erforderlich werden.