Die häufigsten Wirbelsäulen- und Bewegungsstörungen im Kindesalter
Die Wirbelsäulen- und Bewegungsapparatprobleme werden bei Kindern immer häufiger und können erhebliche Auswirkungen auf ihre Entwicklung und Lebensqualität haben. Verschiedene Erkrankungen, wie Plattfüße, Skoliose oder falsche Körperhaltung, treten in der Kindheit und Jugend auf und können ohne Behandlung ernsthafte Folgen haben.
Eltern sollten besondere Aufmerksamkeit auf die muskuläre Gesundheit ihrer Kinder legen, da die frühzeitige Erkennung entscheidend für Prävention und effektive Behandlung ist. Oft werden diese Probleme bei schulischen Untersuchungen nicht erkannt, da die ersten Anzeichen in vielen Fällen kaum wahrnehmbar sind. Es liegt in der Verantwortung der Eltern, auch die kleinsten Abweichungen zu bemerken und gegebenenfalls einen Fachmann aufzusuchen.
Plattfüße
Plattfüße sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern können auch die Ursache schwerwiegender Bewegungsapparatprobleme sein. Die Fußgewölbe sind dafür verantwortlich, das Körpergewicht zu tragen, und wenn diese sich nicht richtig entwickeln, kann es zur Entstehung von Plattfüßen kommen. Aufgrund eines schwachen Muskel- und Bandapparates kann der Fuß deformiert werden, was zu ständigen Fußschmerzen und verminderter Ausdauer führen kann.
Zu den ersten Anzeichen von Plattfüßen gehört, wenn das Kind regelmäßig über Fußschmerzen klagt, insbesondere im Bereich des inneren Fußrandes, des Knöchels oder der Kniescheibe. Darüber hinaus kann das Einwärtsdrehen der Knöchel und eine verringerte Belastbarkeit ebenfalls ein Warnsignal sein. In solchen Fällen ist es wichtig, so früh wie möglich einen Fachmann aufzusuchen.
Um Plattfüße vorzubeugen, besteht der wichtigste Schritt darin, die Fußmuskulatur angemessen zu stärken und das Fußgewölbe zu schützen. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder viel Zeit barfuß verbringen, insbesondere auf unebenem Untergrund, da dies die Muskelentwicklung unterstützt. Darüber hinaus ist die Auswahl des richtigen Schuhwerks entscheidend, da das Schuhwerk die Entwicklung des Fußes beeinflusst. Auch hier ist die Hilfe von Fachleuten ratsam, um die geeignetsten Lösungen zu finden.
Schultern und Scheuermann-Krankheit
Falsche Körperhaltungen, wie beispielsweise eine Rundrückenhaltung, entwickeln sich oft in der Kindheit, wobei eine schwache Belastbarkeit der Rumpf- und Rückenmuskulatur zugrunde liegen kann. Ein regelmäßiger sitzender Lebensstil, lange Stunden am Computer sowie eine bewegungsarme Lebensweise können zur Entstehung von Haltungsfehlern beitragen.
Zu den ersten Anzeichen einer Rundrückenhaltung gehören ein gekrümmter Rücken und vorstehende Schultern. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von falscher Körperhaltung ist äußerst wichtig, da bei Vernachlässigung ernsthafte Deformitäten entstehen können. Im Gegensatz dazu ist die Scheuermann-Krankheit eine angeborene Fehlbildung, die normalerweise in der Jugend auftritt. Die Symptome der beiden Erkrankungen sind ähnlich, jedoch betrifft die Rundrückenhaltung das Weichgewebe, während die Scheuermann-Krankheit knöcherne Veränderungen an den Wirbeln verursacht.
Wenn das Kind regelmäßig über Schmerzen im Bereich der Schulterblätter klagt und man bemerkt, dass seine Schultern und sein Kopf nach vorne fallen, ist es wichtig, einen Fachmann aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und die richtige Behandlung können helfen, die Symptome zu lindern und weiteren Problemen vorzubeugen.
Skoliose
Skoliose, auch als Wirbelsäulenverkrümmung bekannt, bezeichnet die seitliche Abweichung der Wirbelsäule und hat zwei Haupttypen: funktionale und strukturelle Skoliose. Die funktionale Skoliose ist das Ergebnis einer schwachen Rückenmuskulatur, und das plötzliche Wachstum von Jugendlichen sowie ein bewegungsarmer Lebensstil können ihre Entstehung begünstigen.
Die strukturelle Skoliose ist die Folge einer asymmetrischen Entwicklung der Wirbel und geht häufig mit einem Rippenbuckel einher. Skoliose stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann auch zu frühzeitiger Gelenkabnutzung und chronischen Schmerzen führen. Die funktionale Skoliose kann in der Regel mit Physiotherapie behandelt werden, während bei struktureller Skoliose die Bewegungstherapie das Hauptziel ist, um die Wirbelsäule in einen stabilen Zustand zu bringen.
Die Anzeichen von Skoliose sind leicht erkennbar, wie z.B. Unterschiede in der Schulterhöhe oder asymmetrische Belastung der Hüfte. Wenn wir solche Symptome bei unserem Kind bemerken, sollten wir umgehend einen Fachmann aufsuchen.
Tipps zur Vorbeugung von Wirbelsäulenproblemen
Regelmäßige Bewegung ist unerlässlich, um Wirbelsäulenprobleme vorzubeugen. Sportarten, die symmetrische Belastungen erfordern, wie Schwimmen, Wandern oder Rückenschule, sind besonders empfehlenswert. Wenn das Kind einen asymmetrischen Sport ausübt, wie Tennis oder Basketball, ist es wichtig, ausgleichende Übungen durchzuführen, um ein Ungleichgewicht des Körpers zu vermeiden.
Die Möbel in der Schule und zu Hause, wie Stühle und Schreibtische, können ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Körperhaltung haben. Zur richtigen Sitzposition kann ein Keilkissen oder die Hilfe eines Bewegungstherapeuten nützlich sein. Eltern sollten ihren Kindern beibringen, Mobiltelefone und Tablets auf Augenhöhe zu verwenden, um eine falsche Körperhaltung zu vermeiden.
Das Wichtigste ist, dass Eltern aktiv auf die muskuläre Gesundheit ihrer Kinder achten und bei den kleinsten Abweichungen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und die richtige Therapie sind entscheidend, um dauerhafte Schäden zu verhindern.