Kinderblutbild – Interpretation und Bedeutung des Befunds
Die Ergebnisse von Blutuntersuchungen können für Eltern oft verwirrend sein, insbesondere wenn es um ihre Kinder geht. Wenn wir den Laborbericht erhalten, wissen wir häufig nicht, was der mit einem Stern gekennzeichnete Wert bedeutet und wie sehr wir uns sorgen müssen. Die Situation wird zusätzlich kompliziert, da die Referenzbereiche, die die normalen Werte anzeigen, in vielen Fällen für Erwachsene gelten und daher bei Kindern nicht immer relevant sind.
Dieser Artikel hat das Ziel, Eltern bei der Interpretation von Laborberichten zu unterstützen und Informationen zu den wichtigsten Blutuntersuchungsparametern bereitzustellen. Das grundlegende Blutbild sowie die Anzeichen von Entzündungen und Infektionen, wie CRP und Blutsenkung, sind wichtige Bestandteile der Diagnose, können aber auch häufig Quellen von Missverständnissen sein. Das Wissen um diese Werte kann helfen, den Gesundheitszustand unseres Kindes besser zu verstehen und welche Schritte bei weiteren Untersuchungen notwendig sind.
Das Verständnis der Blutuntersuchung ist entscheidend, da sie bei der Diagnostik zahlreicher Krankheiten und Zustände hilft. Daher ist es für Eltern unerlässlich, sich der grundlegenden Parameter bewusst zu sein.
Anzeichen von Infektionen und Entzündungen im Blutbild
Ein grundlegender Bestandteil des Blutbildes ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen (WBC), die normalerweise zwischen 4-11 G/L liegt. Wenn dieser Wert erhöht ist, kann das auf eine Infektion oder pathologische Immunprozesse hinweisen. Insbesondere bei einer stark erhöhten WBC-Zahl kann auch ein malignes Geschehen der weißen Blutkörperchen vermutet werden. Ein Rückgang der weißen Blutkörperchen kann hingegen bei Virusinfektionen, wie z.B. Influenza, auftreten oder als Folge verschiedener erblicher Erkrankungen.
In Verbindung mit den weißen Blutkörperchen sollten auch das Verhältnis von Lymphozyten (Ly) und neutrophilen Zellen (Neu) berücksichtigt werden. Eine erhöhte Lymphozytenzahl weist normalerweise auf eine Virusinfektion hin, während ein Anstieg der neutrophilen Zellen auf eine bakterielle Infektion hindeutet. Weitere wichtige Indikatoren sind die Entzündungsparameter, zu denen die Blutsenkung (BSG) und der C-reaktive Protein (CRP)-Spiegel gehören. Der normale BSG-Wert liegt bis zu 10 mm/Stunde, während ein CRP-Wert unter 5 als normal angesehen wird. Bei CRP-Werten von 20-30 kann bereits die Notwendigkeit einer antibiotischen Behandlung bestehen.
Insgesamt ist die Beobachtung der weißen Blutkörperchen und der Entzündungsparameter bei der Untersuchung des Blutbildes entscheidend für die korrekte Diagnosestellung und kann Eltern helfen zu verstehen, wenn der Gesundheitszustand ihres Kindes besorgniserregende Anzeichen zeigt.
Blutbild und Anämie
Die Werte für Hämoglobin (HGB) und Hämatokrit (HTC) stehen in engem Zusammenhang und zeigen die Sauerstofftransportkapazität des Blutes an. Der normale Hämoglobinwert ist bei Neugeborenen oft höher, sinkt dann zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat und erreicht in der Pubertät normalerweise das Niveau eines Erwachsenen. Bei Jungen ist der Hämoglobinwert normalerweise höher als bei Mädchen und liegt normalerweise zwischen 120-160 g/L.
Wenn der Hämoglobinspiegel unter 120 g/L sinkt, weist dies auf Anämie hin, und unter 80 g/L kann eine Bluttransfusion notwendig werden. Ein hoher Hämoglobinspiegel, über 160 g/L, kann weitere Untersuchungen erfordern, da dies ebenfalls darauf hindeuten kann, dass etwas Ungewöhnliches im Körper geschieht.
In den Laborberichten erscheinen häufig auch die Werte für MCV, MCH und MCHC, die mit dem Hämoglobin- und Hämatokritspiegel in Zusammenhang stehen. Diese Werte sind ebenfalls wichtig für die Bestimmung der Art der Anämie, da verschiedene Arten von Anämie unterschiedliche Behandlungen erfordern.
Für Eltern ist es daher unerlässlich, sich der Bedeutung der Hämoglobin- und Hämatokritwerte bewusst zu sein, da diese eine Schlüsselrolle beim Verständnis der Gesundheit ihres Kindes und bei der rechtzeitigen Durchführung geeigneter medizinischer Interventionen spielen.
Darmwürmer, Allergien und Thromboserisiko
Die Anzahl der Thrombozyten (THR) liegt normalerweise zwischen 150-400 G/L. Wenn die Thrombozytenzahl steigt, sogar bis zu 500-600 G/L, kann das auf infektiöse Krankheiten hindeuten. Wenn der Thrombozytenspiegel dauerhaft hoch bleibt, besteht ein Risiko für Thrombosen, weshalb in solchen Fällen eine weitere Überwachung wichtig ist. Ein Rückgang der Thrombozytenzahl kann ebenfalls Anlass zur Sorge geben, da Werte unter 50 G/L mit Blutungen verbunden sein können, was eine dringende medizinische Intervention erfordert.
Ein Anstieg der Eosinophilen (Eo) kann auf allergische Reaktionen hinweisen, während ein Anstieg der Monozyten (Mo) entzündliche Prozesse anzeigen kann. Es ist wichtig zu beachten, dass, wenn die Zellzahlen durch maschinelle Tests bestimmt werden, diese Werte nicht immer zuverlässig sind, weshalb Eltern nicht in Panik geraten sollten. Es ist immer ratsam, mit dem behandelnden Arzt über die Interpretation der Laborergebnisse zu sprechen.
Neben den oben genannten Krankheitsbildern können viele andere Erkrankungen die Parameter des Blutbildes beeinflussen, weshalb Eltern immer auf die Symptome achten sollten, die sie bei ihrem Kind beobachten, und die Laborergebnisse aus medizinischer Sicht bewerten lassen sollten. Eine fachgerechte medizinische Untersuchung und die Berücksichtigung der Symptome sind der beste Weg, um die gesundheitlichen Zustände aus dem Blutbild zu verstehen.