Autoimmun- und seltene Krankheiten,  Erste Hilfe und Notfallmedizin

Shigella-Infektionen (Shigellose)

Die Shigella-Bakterien gehören zu den häufigsten Erregern von Darminfektionen weltweit. Ihre Verbreitung erfolgt hauptsächlich durch den Kontakt mit mit Fäkalien kontaminierten Lebensmitteln, Wasser und infizierten Oberflächen. Solche Infektionen treten häufig in überfüllten und hygienisch problematischen Umgebungen auf, wo das Risiko für das Auftreten von Ausbrüchen ebenfalls steigt.

Die Shigella-Bakterien sind besonders gefährlich, da bereits eine sehr geringe Anzahl von Bakterien ausreicht, um eine Infektion auszulösen. Die Bakterien sind in der Lage, der Magensäure zu widerstehen, sodass sie im Verdauungstrakt leicht haften bleiben können. Während der Infektion dringen die Bakterien in die Schleimhaut des Dickdarms ein und verursachen schwere Entzündungen und Gewebezerstörung. Es gibt viele verschiedene Stämme der Gattung Shigella, die in unterschiedlichen Orten und Umgebungen Erkrankungen verursachen.

Eine durch Shigella verursachte Infektion kann ernsthafte gesundheitliche Probleme mit sich bringen, weshalb es wichtig ist, dass sowohl Gesundheitsbehörden als auch Einzelpersonen über die Möglichkeiten der Prävention und Behandlung informiert sind.

Die Eigenschaften der Shigella-Bakterien

Die Shigella-Bakterien gehören zu den gramnegativen Bakterien, die keine Kapsel besitzen, unbeweglich sind und sowohl in Anwesenheit als auch in Abwesenheit von Sauerstoff überleben können. Die Gattung Shigella umfasst vier verschiedene Serogruppen. Dazu gehören Shigella dysenteriae, Shigella flexneri, Shigella boydii und Shigella sonnei, wobei die ersten drei Gruppen äußerst ähnlich sind, während sich S. sonnei biochemisch von den anderen unterscheidet.

Shigella flexneri ist der am häufigsten vorkommende Stamm in Entwicklungsländern, wo er für etwa 60 % der Durchfallfälle verantwortlich ist. Im Gegensatz dazu ist Shigella sonnei der am weitesten verbreitete Erreger in entwickelten Ländern, da dieser Stamm etwa 80 % der Fälle verursacht. Shigella dysenteriae ist bekannt dafür, Ausbrüche zu verursachen, weshalb sie besondere Aufmerksamkeit verdient.

Die Infektiosität der Shigella-Bakterien ist äußerst hoch, da bereits 100 Bakterienzellen ausreichen können, um eine Infektion auszulösen. Dieses Merkmal ermöglicht es den Bakterien, sich schnell in Gemeinschaften auszubreiten, insbesondere in Umgebungen, in denen die hygienischen Bedingungen unzureichend sind. Die von den Bakterien produzierten Toxine, wie das Shiga-Toxin, sind besonders gefährlich, da sie zu schweren Komplikationen führen können, wie zum Beispiel zum hämolytisch-urämischen Syndrom.

Die Symptome und der Verlauf der Shigellose

Die durch Shigella-Bakterien verursachte Darminfektion wird als Shigellose bezeichnet, deren Symptome innerhalb von ein bis zwei Tagen nach der Infektion auftreten. Die Patienten berichten in der Regel von wässrigen, schleimigen Stühlen, die in schwereren Fällen auch blutig sein können. Ein weiteres charakteristisches Symptom der Erkrankung ist Bauchschmerzen sowie ein ständiger Stuhldrang, der auch besteht, wenn der Darm leer ist.

Zu den Symptomen der Shigellose gehören auch Blähungen und Fieber. Der Verlauf der Erkrankung dauert in der Regel eine Woche, jedoch kann die Normalisierung des Stuhls mehrere Monate in Anspruch nehmen. In schweren Fällen können verschiedene Komplikationen auftreten, wie z.B. Dehydration, die aus starkem Flüssigkeitsverlust resultiert. Zudem kann die Darmentzündung so schwerwiegend werden, dass sie zu einer Perforation führt, was sofortige medizinische Intervention erfordert. Neurologische Symptome wie Schläfrigkeit und Krämpfe können ebenfalls in schwereren Formen der Erkrankung auftreten.

Die Diagnose der Shigellose erfolgt durch Laboruntersuchungen, die es ermöglichen, die Empfindlichkeit der Bakterien gegenüber Antibiotika zu testen. Dies hilft den Ärzten, die geeignete Behandlungsstrategie auszuwählen.

Die Behandlung und Prävention der Shigellose

Mildere Formen der Shigellose heilen in der Regel ohne Behandlung, jedoch sollten die Patienten zu reichlicher Flüssigkeitszufuhr und Ruhe ermutigt werden. Die Ergänzung von Elektrolyten und die Anwendung einer schonenden Diät werden ebenfalls während der Genesung empfohlen. Es ist wichtig, laktosehaltige Lebensmittel zu vermeiden, da diese die Symptome verschlimmern und zu einer prolongierten Erkrankung führen können.

In schweren Fällen kann eine antibiotische Behandlung erforderlich sein, jedoch ist aufgrund des häufigen Antibiotikaeinsatzes die Antibiotikaresistenz der Bakterien weit verbreitet. Zu den Behandlungsmöglichkeiten können bestimmte spezifische antibakterielle Mittel gehören, die gegen die Shigella-Stämme wirksam sein können.

Die Infektiosität dauert in der Regel ein bis drei Wochen, weshalb es wichtig ist, angemessene Hygienemaßnahmen einzuhalten. Der Schlüssel zur Prävention von Shigella-Infektionen liegt in der Aufrechterhaltung der persönlichen Hygiene sowie der Einhaltung von Vorschriften zur Lebensmittelhygiene. Derzeit gibt es keinen Impfstoff gegen Shigellose, sodass die Prävention auf hygienischen Maßnahmen basiert.

Shigellose ist eine meldepflichtige Erkrankung, daher muss die infizierte Person ihren Arzt informieren, der auch die Gesundheitsbehörden benachrichtigt. Während das Symptom der Krankheit anhält, darf der Patient die Gemeinschaft nicht verlassen und muss isoliert auf der Infektionsstation bleiben. Epidemiologische Überwachung ist auch bei direkten Kontakten erforderlich, bis zwei negative Stuhlproben vorgelegt werden können.